Berliner Ringtheater: after aftershock shock

27.08.2022 - 01.09.2022

dance || performence


27 / 28.08 | 19:00
29.08 – 01.09 | 19:30

after aftershock shock nimmt Erdbeben zum Ausgang, um verschiedenen Formen und Intensitä-ten des Schüttelns zu erkunden. Schütteln ist ein körperlicher Zustand, der, oft ungewollt, über uns kommt. Es kann aus unseren Körpern selbst entstehen, oder von außen in unsere Körper eindringen und sie zwingen, sich der Bewegung ihrer Umwelt anzupassen, wie ein Erdbeben – eine Naturgewalt, die uns, wenn sie stattfindet, vollständig umgibt und die Menschen, Tiere und Gegenstände gleichermaßen betrifft.

Ansatzpunkt der künstlerischen Untersuchung ist die prekäre Erfahrung, ein Erdbeben zu erle-ben: eine Situation ohne Ausweg, ohne etwas zum Festhalten, in der wir komplett der Macht der Natur unterworfen sind. Es ist auch eine Erfahrung, die unsere Wahrnehmung der Umwelt und unserer Beziehung zu ihr nachhaltig verändern kann.

In einem kollaborativen Prozess benutzen Regisseurin Jingyun Li, Choreographin Saori Hala, Au-torin So Young H. Kim und das Team Lautmalerei, um Bewegungen des Schüttelns zu untersuchen.
Beispielsweise gibt es im Japanischen eine Vielzahl von Wörtern, um Bewegungen zu beschrei-ben, jedes mit seinen eigenen, oft sehr spezifischen Konnotationen: yurayura – ein sanftes und langsames Wiegen, z.B. von Pflanzen oder Wasser, repetitiv und ruhig; gatagata – ein intensives und aggressives Beben, z.B. von Gebäuden oder Körperteilen, stark und schnell.

Diese Wörter können als sprachliche Kristallisationen von Erfahrungen des Schüttelns angesehen werden. Während des Probenprozesses von after aftershock shock werden diese Wörter seziert, um ihr inhärentes choreographisches Potential freizulegen. Jedoch geht es nicht allein darum, die Wörter einfach in Bewegung zu übersetzen, sondern mehr noch darum, wie verschiedenen Spra-chen uns dabei helfen können, verschiedene Perspektiven auf Bewegung einzunehmen.

Japanisch ist nur eine der Sprachen, die in after aftershock shock verwendet werden. Wie ein Erdbeben eine Landschaft schüttelt und durcheinander bringt, so ‚schüttelt‘ die Performance Sprachen und vermischt sie in ihrem Performance-Text. Ziel ist es, eine neue Art der mehrspra-chigen und multimedialen Aufführung zu erschaffen – eine Aufführung, die nicht von Übertiteln vermittelt wird, die eine ‚fremde‘ Sprache in die ‚eigene‘ übersetzen.

Schlussendlich finden die Performer*innen ihre eigenen Wörter, um ihre Erfahrungen des Schüt-telns auszudrücken, und transformieren Lautmalerei in ein neues Konzept, dass sie atomomo nennen – eine umgeschriebene, neu geschaffene Sprache in einer Mixtur aus multilingualen Sil-ben, mit denen sie die Beziehung ihres Körpers zur Umwelt untersuchen, und wie diese sich ver-ändert, wenn beide anfangen, sich zu schütteln.

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