The Captured House – пресреліз німецькою
„Das besetzte Haus“ — Eine internationale Ausstellung zeitgenössischer ukrainischer Kunst zum laufenden Krieg im Land ab 07 Mai 2022
Ab 7. Mai 2022 ist in der Alten Münze (Berlin) die Ausstellung Das besetzte Haus (The Captured House) zu sehen. Gezeigt werden Werke zeitgenössischer ukrainischer Künstler:innen, die in Echtzeit die humanitäre Katastrophe, ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, dokumentieren. Die Ausstellung, die auch in Paris, Rom und Amsterdam gezeigt werden soll, will darüber hinaus zu einem internationalen Dialog über das Thema Europa anregen; dessen Motto: „Unser gemeinsames Haus“.
Der Name der Ausstellung Das besetzte Haus verweist auf Julio Cortázars Erzählung Casa tomada. Die Handlung dreht sich um ein Geschwisterpaar, das in einem Haus wohnt, das allmählich von einer unbekannten bösen Kraft in Besitz genommen wird. Am Ende der Erzählung müssen die beiden ihr Haus verlassen, das Haus, in dem sie ihr gesamtes Leben verbracht haben.
„Nachdem 2014 die Fenster meiner Wohnung in Luhansk durch eine Detonationswelle geborsten waren, erschien mir alles unwirklich, surreal, wie in einem Film“, sagt Kate Taylor, die Kuratorin des Projekts. „Auch heute, acht Jahre später, können wir nicht glauben, was um uns herum passiert ist. Mittlerweile sind nicht nur unser Schlafzimmer und unsere Küche besetzt worden, sondern unser ganzes Haus. Für die Europäer existiert dieser Krieg nur auf dem Bildschirm ihrer Fernseher, Computer oder Smartphones, als hätte alles, was passiert, nichts mit ihnen zu tun, als würden sie einen Blockbuster im Kino schauen und jederzeit den Saal verlassen können. Die Ukrainer:innen
in Charkiw, Mariupol und anderen umkämpften Gebieten aber können nicht so einfach aus dem Saal. Die Ausstellung „Das besetzte Haus“ will die Gäste informieren, vor allem aber will sie die Situation, in der sich die Ukrainer heute befinden, erfahrbar machen. Nur so lässt sich nachempfinden, was real geschieht und warum dieser Krieg sofort beendet werden muss.“
Die Ausstellung Das besetzte Haus möchte das europäische Publikum mit den Werken von Alevtina Kakhidze, Vlada Ralko, Igor Gusev, Anton Logov, Gamlet Zinkivskyi, Kinder Album und anderen ukrainischen Künstlerinnen und Künstlern vertraut machen. Nach dem russischen Angriff am 24. Februar 2022 sind einige von ihnen im Kampfgebiet — u.a. in Kyjiw und Umgebung, in Saporizhzhja, Charkiw, Cherson — geblieben, um dort weiter zu wohnen und zu arbeiten.
Die Ausstellung präsentiert Gemälde, Zeichnungen und Photographien als Chronik des Krieges in der Ukraine. Ein Beispiel ist „Das Wiegenlied“ der Charkiwer Künstlerin Darya Koltsova. Dessen Hauptmotiv sind Striche — jene Zeichen an den Wänden, mit denen die Ukrainer:innen, die in Kellern Schutz vor ihren Besatzern suchen, die Zahl der durchlebten Tage und die Zahl der Toten markieren.
Auch Werke von Tiberiy Szilvashi, einem bekannten Vertreter der ukrainischen abstrakten Kunst, sind in der Ausstellung zu sehen. In seiner Gemäldereihe Das Tagebuch versucht Silvashi die Veränderung seiner Weltwahrnehmung, die der russischen Angriffs bei ihm ausgelöst hat, festzuhalten: „Der Körper beginnt alles zu spüren, was rundherum passiert: Er spürt, wie eine Flugzeug „klingt“ oder wie eine Rakete „zischt“. Der Körper beginnt die Zeit bewusst zu empfinden. Er weiß wie viel von ihr unterschiedliche Tätigkeiten benötigen. Um das Gestern vom Heute zu unterscheiden, musste man neue Orientierungspunkte finden: Wörter, Gesten, deren Wiederholung. Sie geben einem das sichere Gefühl, dass die Realität nicht verschwunden ist“, schreibt Tiberii Silvashi in einem Begleittext zu seinen Werken.
Ergänzt wird die Ausstellung durch Bilder aus Kriegsreportagen: Der Kyjiwer Journalist Andrii Bashtovyi hat Larysa Oleksandriwna photographiert, eine 75-jährige Bewohnerin von Charkiw, wie sie neben der zerstörten Fassade ihres Hauses im Wohnviertel Pavlove Pole (Paulsfeld) steht. Der Photojournalist Evgeniy Maloletka präsentiert eine Fotoserie die Verteidigung von Mariupol durch die ukrainischen Streitkräfte. Darüber hinaus sind die letzten Arbeiten des ukrainischen Fotografen Maks Levin zu sehen; sie zeigen Aufnahmen der Evakuierung von Irpin. Maks Levin wurde im März 2022 nahe Kyjiw durch eine russische Kugel getötet.
Organisiert wird die Ausstellung von der Agentur PORT. mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Informationspolitik der Ukraine, des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der Ukraine sowie Staatlicher Agentur der Ukraine für Kunst und Kunsterziehung.
„Europa ist unser gemeinsames Haus, das nunmehr von einem Feind angegriffen wird. Die Russen haben bereits die Eingangstür des Hauses beschossen, in Bucha, Irpin, Borodianka usw. und dabei viele Menschen umgebracht. Heute verteidigt die Ukraine nicht nur ihre eigenen Grenzen. Wir kämpfen für die gesamte freie und demokratische Welt. Denn die globale Katastrophe, welche die russländische russische Invasion verursacht hat, betrifft nicht allein die Ukraine. Sie wird am Ende auch Menschen anderer Länder betreffen. Mit der Sprache der Kunst warnen wir vor der russischen Aggression und rufen die Bürgerinnen und Bürger Europas auf, die Ukraine und Ukrainerinnen mit allen möglichen Mitteln zu unterstützen“, so Dmytro Kuleba, Außenminister der Ukraine.
„Heute wird vor den Augen von Millionen Ukrainerinnen und Ukrainern Geschichte geschrieben. Eine Geschichte, die wir von Generation zu Generation weitergeben werden. Der Lauf der Dinge hängt jedoch von der Welt in ihrer Gesamtheit ab. Denn die Ukraine ist heute der Schutzschild, der den Feind an einem weiteren Vormarsch hindert. Das ist der Grund, weshalb die Unterstützung für die Ukraine einen Beitrag zu unserer gemeinsamen sicheren Zukunft darstellt“, so Oleksandr Tkachenko, Minister für Kultur und Informationspolitik der Ukraine.
Das besetzte Haus ist in Berlin bis zum 15. Mai 2022 zu sehen. Danach zieht die Ausstellung weiter nach Paris, Rom und Amsterdam.
Was: Ausstellung Das besetzte Haus
Wo: Berlin
Wann: 7.-15. Mai 2022
Der Eintritt ist kostenfrei.
Facebook-Seite der Veranstaltung: shorturl.at/pKMOW
*PORT. ist eine Agentur für Kulturmanagement. Gegründet wurde die Agentur 2017 in Kyjiw von der Kuratorin Kate Taylor. Die Agentur hat zahlreiche Kunst- und Kulturprojekte zu einigen sozialrelevanten Themen veranstaltet, und das in Zusammenarbeit mit vielen internationalen und ukrainischen Organisationen, Institutionen und Einrichtungen, unter anderem mit der UNO, UNICEF, EUACI in der Ukraine und dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Ukraine. Im Jahr 2022, unmittelbar nach Kriegsbeginn, hat Kate Taylor die Stiftung „Artists Support Ukraine“ gegründet, um ukrainische Künstlerinnen und Künstler in gefährdeten und umkämpften Städten und Regionen der Ukraine zu unterstützen.
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“The Captured House”: Berlin, Paris, Rome, and Amsterdam to host exhibition of contemporary Ukrainian art devoted to war
The exhibition “The Captured House” opens on the 7th of May in the art-centre Alte Münze in Berlin. It features works of contemporary Ukrainian artists, who document the humanitarian disaster in Ukraine caused by russia’s attack in real-time. They prompt the international audience to perceive Europe as “our shared house”.
Its title, “The Captured House”, refers to the story “House Taken Over” by the Argentinian writer Julio Cortázar. An unknown Evil inch by inch occupies the protagonist’s house. Eventually, the man is forced to leave the place where he had lived all his life.
“When the blast wave shattered the windows of my flat in Luhansk in 2014, the situation seemed surreal as if I was in a movie,” says Kate Taylor, the curator of the project. “Eight years have passed by, and we still can’t believe it is our reality. It’s just that all of our house is occupied now, not only “the bedroom” and “the kitchen”. The war occurs on the screens of their TV’s, computers and smartphones for people in the EU, whereas, it’s like it’s happening to someone else or they are watching a blockbuster and can leave the cinema at any time. The Ukrainians of Kharkiv, Mariupol, and other cities under attack can’t. “The Captured House” exhibition aims not only to inform the visitors about the situation but also to immerse them into the ambience that Ukrainians are forced to live in nowadays. This is the only way to understand what is really happening and why this war has to be ceased forthwith.”
“The Captured House” exhibition will familiarize the European audience with the works of contemporary Ukrainian artists: Alevtina Kakhidze, Vlada Ralko, Igor Gusev, Anton Logov, Gamlet Zinkivskyi, Kinder Album and others. After russia had launched the full-scale invasion, some of them stayed to live and work in the war zone—in Kyiv, Zaporizhzhia, Kharkiv, Kherson, and other oblasts.
The exposition features paintings, drawings, and photos that are an artistic chronicle of the war in Ukraine. Indeed, the key image of “Kolyskova” (A Lullaby), a work of Kharkiv painter Daria Koltsova, is lines—scratches on the walls that Ukrainians use to count days and the dead while hiding from russian occupants in the basements.
Famous Ukrainian abstract artist Tiberiy Szilvashi has also joined the exhibition. In his series “Schodennyk” (The Diary), the artist captures changes that emerged in his worldview since the invasion of russians. “The body starts to “hear” everything around. How a plane “sounds”, how a rocket “rustles”. It starts to feel the time and the amount of it needed for some action. I had to look for new markers to distinguish today from yesterday, to look for them in words, gestures, and their repeatability. It helps to be sure that the reality is still there,” denotes Silvashi in the annotation of his works.
The exhibition is enhanced with footage of war reality. Andrii Bashtovyi, a Kyiv journalist, took a photo of a 75-year old Kharkiv citizen, Larysa Oleksandrivna in front of the destroyed facade of her house in the Pavlove Pole residential district. Photojournalist Evgeniy Maloletka presents a series on the defense of Mariupol by soldiers of the Armed Forces of Ukraine. The last photos of Maks Levin on the evacuation from Irpin are also in the project. He died in March, shot with a russian bullet in Kyiv oblast.
The exposition is organized by the PORT. cultural management agency with the assistance of the Ministry of Culture and Information Policy of Ukraine, the Ministry of Foreign Affairs of Ukraine and the State Agency of Ukraine on Arts and Artistic Education.
“Europe is our shared house, and the enemy has attacked it now. Russians have already shot its doors in Bucha, Irpin, Borodianka and other cities and killed a lot of people,’ says Dmytro Kuleba, Ministry of Foreign Affairs of Ukraine. ‘Ukraine defends now not only its own borders. We fight for the whole democratic world. [We can say so] because the global disaster, which is the result of the russian federation’s invasion, will affect not only Ukrainians but people abroad as well. Speaking in the language of art today, we prevent russia’s threat and exhort citizens of the European Union to support Ukraine and Ukrainians with all possible means.”
“Today millions of Ukrainians witness the making of history. History that we will pass on to future generations. Nonetheless, the course of these events depends on the whole world. What Ukraine now embodies is the shield that doesn’t let the enemy move forward. That is why helping our state means contributing to our shared secure future,” tells Oleksandr Tkachenko, the Minister of Culture and Information Policy of Ukraine.
“The Captured House” exhibits in Berlin until the 15th of May inclusively. Thereafter, it is to be exhibited in Paris, Rome, and Amsterdam.
What: “The Captured House” exhibition
Where: Berlin
When: 7th-15th of May 2022
Entrance fee: Free
The event page on Facebook: shorturl.at/pKMOW
Photo: shorturl.at/hkDOR
*PORT. —Cultural management agency. It was founded in Kyiv in 2017 by curator Kate Taylor. The company has organized dozens of art projects on socially important topics with the UN Women, UNICEF, EUACI in Ukraine, the Ministry of Foreign Affairs of Ukraine, and other international and Ukrainian organizations. In 2022, Kate Taylor established the Artists Support Ukraine foundation, which helps Ukrainian artists in hot spots since the start of the full-scale invasion.
Räume

Produktionshallen – Haus 2
Das Gebäude der Alten Münze Berlin war in den letzten 70 Jahren die Prägeanstalt für das Münzgeld von Reichsmark, DDR-Mark, D-Mark und Euro. Mit über 2.000 qm bietet dieser geschichtsträchtige Ort, welcher sich nur 200 m Luftlinie vom Roten Rathaus befindet, vielseitige Inszenierungsmöglichkeiten.

Loft – Haus 3
Das Loft wurde während des Betriebs der Alten Münze als Werkzeugsanfertigung genutzt. Heute eignet sich dieser Bereich durch die klare Form des Raums perfekt für Veranstaltungsformate wie Konferenzen, Workshops und Präsentationen.

Galerie & Empore – Haus 3
Die Galerie im Erdgeschoss ist auch die ehemalige Galerie innerhalb der Passarelle der Alten Münze. Der heutige Raum bietet sich perfekt als Dinner Space und multifunktionaler Ort für Privat- und Firmen-Veranstaltungen.